Blog 09.04.2024

Klimabewusstsein im Alltag

Symbolbild Klimagespräche
Symbolbild
Erfahren Sie, wie die Workshopreihe «KlimaGespräche» nicht nur mein Bewusstsein für den ökologischen Fussabdruck schärfte, sondern auch praktische Ansätze für nachhaltigeres Handeln bot.

von Leonie Liesch, Geschäftsführerin graubündenVIVA

Die «KlimaGespräche» als Inspiration

Im Rahmen einer inspirierenden Workshopreihe zum Thema «KlimaGespräche» konnte ich kürzlich einige spannende Einblicke gewinnen. Initiiert von Martina Hollenstein-Stadler, der Leiterin des Nachhaltigkeitsprogramms bei Graubünden Ferien, lag der Fokus dieser Reihe besonders auf der touristischen Perspektive. Als Geschäftsführerin des Vereins graubündenVIVA, der sich, wenn es um Kulinarik geht, mit nachhaltigem Tourismus befasst sowie als Markenbeirätin der Marke Graubünden, war ich natürlich sehr interessiert und nahm mit grossem Interesse teil.

Persönliche Reflexion und ökologischer Fussabdruck

Etwas überrascht wurde ich jedoch, als ich feststellte, dass die Workshopreihe weniger auf das berufliche Engagement der Teilnehmer:innen abzielte, sondern vielmehr darauf, wie jede:r Einzelne:r seinen eigenen ökologischen Fussabdruck reflektieren und verbessern kann. Zuerst etwas skeptisch, liess ich mich dennoch auf die Gespräche ein.

In jedem Workshop lag der Schwerpunkt auf einem anderen Thema, wie von Fakten zur Klimakrise über Reisen und Mobilität bis hin zum Energieverbrauch zu Hause, Food Waste, Konsum sowie der Abfall generell. Obwohl wir im Grunde genommen keine neuen fundamentalen Erkenntnisse gewonnen haben, war der moderierte Austausch überaus wertvoll. Sich eine Stunde lang jeweils mit fundiertem Fachwissen zu einem Thema auszutauschen, erwies sich als äusserst bereichernd.

Bedeutung des Begleithefts «Bereit für morgen»

Als ergänzendes Element diente uns das Begleitheft «Bereit für morgen», welches die einzelnen Themenfeldern mit fundierten Fakten aufzeigte. Hierbei interessierten mich besonders die Inhalte im Kapitel «Ernährung und Food Waste». Wie gesagt, waren es in dem Sinne keine neuen Fakten, aber es ist immer wieder gut, wenn man sich die Inhalte vor Augen führt. Ganz nach dem Motto: «Steter Tropfen höhlt den Stein». Dass die Avocado klimatechnisch in Bezug auf die CO2-Äquivalenz sehr schlecht abschneidet, war mir wohl bewusst, aber dass beispielsweise die Banane gar nicht so schlecht da steht, war dann doch etwas überraschend. Als Schokoladen-Liebhaberin ist es halt leider eine traurige aber nicht überraschende Tatsache, dass die Schokolade eine regelrechte Klimakillerin ist. Grundsätzlich lässt sich sicher sagen, dass eine Mahlzeit auf Getreidebasis mit lokal produziertem Gemüse und Früchten das Klima halb so stark belastet wie eine Mahlzeit mit Fleisch, Milchprodukten oder nicht saisonalen Früchten und Gemüse mit langen Transportwegen.

Auseinandersetzung mit der CO2-Äquivalenz

Doch gehen wir zum Begriff CO2-Äquivalenz, was heisst dies eigentlich? Im Detail musste ich dies auch nochmals kurz nachschlagen. Die CO2-Äquivalenz ist eine Masseinheit zur Umrechnung der Treibhausgasemissionen verschiedener Gase in einen einheitlichen Wert über einen bestimmten Zeitraum. Die CO2-Äquivalenz ist daher eine entscheidende Kennzahl in Diskussionen über den Klimawandel und die Klimapolitik, da sie die Bewertung und den Vergleich der Gesamtemissionen ermöglicht. In unserer Region gibt es etwas Vergleichbares. So hat der Trägerverein alpinavera seine Regionalprodukte auf die Umweltverträglichkeit bewerten lassen. Damit haben wir Bündner:innen die Möglichkeit, uns transparent zu informieren, wenn wir echte Bündner Regionalprodukte kaufen möchten.

Schlussfolgerungen und persönliche Handlungsimpulse

Nebst spielerischen Auseinandersetzungen gab es in der Workshopreihe auch Videobeiträge. Einer davon – zum Thema Food Waste in Europa – ist mir besonders geblieben. Obwohl wir wissen, dass unserer Gesellschaft viele Lebensmittel wegwirft, machte uns das Video wirklich nachdenklich. Es war – ich kann es gar nicht anders ausdrücken – «echt krass». Da fragt man sich, wie gut es uns eigentlich geht und wie hoch der Wohlstand bei uns wohl ist, dass wir so viel noch teils essbare Lebensmittel einfach entsorgen. Ich glaube, dass wir alle gerade in diesem Punkt sicherlich noch Verbesserungspotential haben.

Daher nehme ich für mich persönlich aus den Gesprächen mit, dass ein gesunder nachhaltiger Umgang mit Lebensmittel wichtig und möglich ist. Die eine oder andere süsse Versuchung mit Schokolade oder eben ein gutes Stück Fleisch aus einer nachhaltigen und regionalen Tierhaltung werden auf meinem Teller aber dennoch anzutreffen sein. Ich bin überzeugt, dass wir alle ein Stück nachhaltiger werden können, wenn wir es nur wollen. Wir haben es selbst in der Hand. In dem Sinne VIVA und viel Erfolg bei den nachhaltigen, ebenso wichtigen, kleinen Verbesserungsschritten.