Produkt Kulinarische Schätze
Blauburgunder

Vom Burgund nach Graubünden
Der Blauburgunder gehört zu den ältesten Rebsorten der Edelrebe Vitis vinifera. Schon im 4. Jahrhundert wurde er im französischen Burgund angebaut. Seinen Weg nach Graubünden fand er im 17. Jahrhundert: Überlieferungen erzählen von Söldnern, die ihn aus Frankreich mitbrachten, oder vom Rat des Herzogs Henri II. de Rohan, der den Bündnern empfahl, statt minderwertigen Weissweinen den edlen Burgunder anzubauen.
Ein Wein mit Charakter
Heute nimmt der Blauburgunder rund zwei Drittel der Rebfläche in der Region ein, einzigartig in der Schweiz. Dank kalkreicher Schieferböden, geschützter Tallage und föhngeprägtem Klima entstehen elegante, vielschichtige Weine. Die Bandbreite reicht von leichten und fruchtigen Tropfen bis zu komplexen Spitzengewächsen. Auch Rosé, Blanc de Noir und Schaumweine gehören zum Spektrum. Eine regionale Besonderheit ist der junge, trübe und gäraktive «Beerliwein».
Höhenlagen und Handwerk
Die Rebberge liegen auf 500 bis 600 Metern über Meer. Die Nord-Süd-Ausrichtung des Churer Rheintals schützt vor Wind und begünstigt gleichzeitig den Föhn, der den Trauben zur optimalen Reife verhilft. Der Blauburgunder gilt als empfindlich und anspruchsvoll: dünnhäutige Beeren, die schonend behandelt werden müssen, und grosse Sensibilität gegenüber Klima und Ertrag. Entsprechend hoch ist das Wissen der Weinleute, die seit 1993 mit Erntebegrenzung, Barrique-Ausbau und viel Fingerspitzengefühl eine Qualitätsstufe erreicht haben, die international Beachtung findet.
Vielfalt und Terroir
Jede Gemeinde bringt Weine mit eigenem Charakter hervor. Orte wie Fläsch, Maienfeld oder Jenins stehen heute für eine Region, die als «Burgund der Schweiz» gilt. Mit 284 Hektaren bleibt der Blauburgunder das Herz des Bündner Weinbaus – ein rubinroter Schatz mit grosser Strahlkraft.