Blog 22.05.2025

Als mir das «Käsblatt» in die Hände fiel... – Faszinierende Fakten aus dem Kulinarischen Käse-Reiseführer

Käselaib
Als ich die neue Ausgabe unseres Kulinarischen Reiseführers von Transhelvetica durchblätterte, blieb mein Blick sofort am integrierten «Käsblatt» hängen. So viele spannende Infos über Käse – und das meiste davon wusste ich noch nicht. Einige Highlights möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. 

Tanja Thaler, Marketing & Projekte 

Milch ist nicht gleich Milch

Roh? Pasteurisiert? Und was noch?

  • Rohmilch: Unbehandelt, nicht über 40 °C erhitzt – intensiv im Geschmack.
  • Thermisierte Milch: Kurz auf 57–68 °C erhitzt. Aromaschonend und länger haltbar.
  • Pasteurisierte Milch: Ab 72 °C erhitzt. Keimfrei, aber mit Aromaverlust.

Heumilch vs. Silomilch:

  • Heumilch stammt von Tieren, die ausschliesslich Gras und Heu fressen – sie eignet sich optimal für die Herstellung von Hartkäse.
  • Silomilch hingegen wird aus vergorenem Futter gewonnen. Sie enthält Clostridien, die selbst das Pasteurisieren überleben und beim Reifen von Hartkäse zu Fehlgärungen führen können. Für Weichkäse ist Silomilch unproblematisch – wegen der kurzen Reifezeit.
Milch

Von Muuuuh-, Määäh- und Bäääh-Milch

  • Kuhmilch: Cremig, leicht süsslich und mineralstoffreich. Im Sommer durch frisches Gras leicht gelblich.
  • Geissenmilch: Aromatisch, süsslich. Weil Geissen Beta-Carotin zu Vitamin A umwandeln, ist der Käse besonders weiss.
  • Schafmilch: Süsslich mit Mandelaroma. Äusserst vitaminreich und nahrhaft.

Die grosse Käseklassifikation

Käsetyp Reifung Eigenschaften Tipp
Frischkäse
keine Sofort geniessbar, passt zu Gschwellti Ideal für den schnellen Genuss
Weichkäse
ab 2 Wochen Edelschimmel mit Aroma Dazu passt ein Glas Weisswein
Halbhartkäse
ab 2–3 Monaten Junger Alpkäse, Bündner Bergkäse Gehört ins Fondue
Hartkäse
ab ca. 6 Monaten Reifer Alpkäse Ideal zum Gratinieren
Extrahartkäse
ab 18 Monaten Kräftig, brüchig, würzig Über Pasta reiben
Milch ist nicht gleich Milch

Käse degustieren

  • Chambrieren: Nehmen Sie Käse 30 bis 60 Minuten vor dem Essen aus dem Kühlschrank.
  • Messerwahl: Eigentlich ist es ganz einfach: Weichkäsemesser mit Loch, damit der Käse weniger an der Klinge klebt. Alle anderen Käse mit einem Messer ohne Loch schneiden.

Käse Glossar

  • Affinieren: Fachkundige Reifepflege.
  • Casein: Das dominierende Protein in der Milch. 
  • Gallerte: Die durchs Lab verdickte Milch. 
  • Harfe: Das Instrument, mit dem die Gallerte zu Bruch verkleinert wird. 
  • Kupferkessel: Da Kupfer eine Antibakterielle Wirkung hat und Keime abtötet, wird gerne ein Kessel aus Kupfer verwendet. 
  • Lab: Enzym aus Kälbermägen – sorgt für die Gerinnung der Milch.
  • Löcher: Milchsäurebakterien produzieren Kohlensäure, welche durch die Rinde nicht entweichen kann und so entstehen Hohlräume im Käseteig. 
  • Milchsäurebakterien: Wandeln Milchzucker in Milchsäure um – entscheidend für das Aroma. Schweizer Käsereien beziehen sie meist von Agroscope Liebefeld, wo über 12'000 Bakterienstämme lagern.
  • Molke: Nebenprodukt beim Gerinnen – auf der Alp oft Schweinefutter.
  • Paraffinieren: Käse mit einer Wachsschicht ummanteln. 
  • Rinde: Bei Halbhart- und Hartkäse wird die Rinde mit unterschiedlicher Schmiere behandelt oder aber auch naturbelassen. Bei Weichkäse kommen Edelschimmel zum Einsatz. 
  • Teig: Je höher der Wassergehalt des Käses, desto weicher ist sein Teig. 
Reiseführer

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